Dienstag, 23. Dezember 2008

„Hola, hola papa noél ist da!“ - Oder: Wie spielt man „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann“ in Ecuador?

Wie weit man es ohne Geld aber dafür mit unglaublicher Energie und Hingabe schaffen kann, habe ich den vergangenen Dienstag wieder in meiner guarderia Santa Inez erfahren.
Etwas verspätet – man passt sich ja an die Gegebenheiten vor Ort an – kam ich in den Kindergarten, wo schon einige mir unbekannte Frauen eifrig obskure Gegenstände von einem Laster abluden und zum benachbarten Fußballplatz trugen.

So musste ich an diesem Tag auch nur kurz auf die schon erwartungsfreudig im Gebäude herumlaufenden Kinder aufpassen, und einige Dekorationen basteln, bevor es nach etwa anderthalb Stunden auf den Fußballplatz ging. Dort waren mittlerweile schon eine Hüpfburg und einige andere große Spielgeräte aufgetaucht, auf die sich die Kinder sofort mit Begeisterung stürzten.
Hier hatte ich auch endlich die Muse, bei Yolita nachzufragen, woher denn das ganze Zeug kommt und wer das vor allem bezahlen sollte.
Mit einem Grinsen im Gesicht wurde ich auf die stets helfenden Frauen in modischen Kostümen hingewiesen, mit der Erklärung, dass diese so großzügig gewesen wären, alles zu organisieren und vor allem zu bezahlen.

So verging der Vormittag ruhig und gelassen damit, dem gemieteten Weihnachtsmann dabei zu zuschauen, wie er die Kinder unterhielt, Zuckerwatte verteilte, Hot-Dogs verabreichte und schließlich sogar noch ein Geschenk für jedes Kind aus seinem Sack holte.
Die so errungene Freizeit verbrachte ich damit, mich mit einem helfenden Sohn bekannt zu machen, Student an der Universität San Francisco, was die Geldfrage endgültig überflüssig machte.
Nach dem üblichen Standardpalaver (Wo kommst du her? Wie findest du Ecuador? Wo warst du schon? Wie gefällt dir XY? - Wobei XY immer der Herkunftsort des Fragenden ist) bekam ich dann auch noch die ecuadorianische Version von „Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ erklärt und die geht so:

„Qien qiere al hombre negro?“ „Wer mag den Neger?“
„Nadie!“ „Keiner!“
„Y porque?“ „Und warum?“
„Porque es negro!“ „Weil er schwarz ist!“
„Y que come?“ „Und was isst er?“
„Carne!“ „Menschenfleisch!“
„Y que bebe?“ "Und was trinkt er?“
„Sangre!!!“ „Blut!!!“

Und da rede bei uns nochmal einer von Rassismus...

PS: Leider hat die Kamera nach den paar Fotos den Geist aufgegeben, deshalb nur wenige...

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