Dienstag, 10. Februar 2009

Nachruf

Wie ich vor kurzem erfahren habe, ist mein ehemaliger Mathematik- und Sozialwissenschaftslehrer Herr Frontzek nach kurzer und schwerer Krankheit verstorben.
Ich habe ihn während meiner Schulzeit als äußerst menschlichen, ehrlichen und direkten Lehrer kennen gelernt, der es als erster geschafft hat, mir die Mathematik verständlich zu machen.

In tiefstem Bedauern, meinen Besuch bei ihm nach Abschluss meines Jahres nicht wahr machen zu können und in Beileid mit den Hinterbliebenen

Kai Hasenclever

Ecuador, Dienstag 10.02.09

Von Seminaren und Wasserfällen

Nachdem unsere Halbzeit hier in Ecuador verstrichen war und die Rückkehr beängstigend bewusst wurde, stand natürlich auch das allseits sehnsüchtig erwartete Midterm Camp an.
Dazu versammelten wir uns mit sämtlichen Volunteers im christlichen Seminarhaus nicht weit von Lumbisi entfernt und besprachen über einige Tage hinweg die schon von anderen Seminaren hinlänglich bekannten Themen Volunteering, intercultural learning und den ganzen Rest.
Immerhin schaffte es Gina aus diesen Themen noch das letzte Rest Interessantes herauszuholen, so dass die Zeit doch schneller verstrich, als zunächst befürchtet.
Sogar einige interessante Icebreaker kamen vor, was in Ergänzung mit abendlichen „Blackstories“ für Abwechslung sorgte.

Im Anschluss an das Seminar fassten Paul und ich die kurzfristige Entscheidung nach „Banos de Agua Santa“ zu fahren, einen der Tourismuswallfahrtsorte von Ecuador, da Jakob jedoch nach einer Automatenmisere nicht für Geldausgeben zu begeistern war, machte ich mich mit einem Haufen Farmarbeiter auf den Weg.
Paul lud den Rest der Volunteers von seiner Farm in Tabacundo ein, so dass ich in den Genuss der Bekanntschaft von Shane, dem nuschelnden Iren und Elin, der Standardschwedin kam. Dazu noch den bekannten Alex im Schlepptau ging es dann auch frühmorgens in den Bus nach Banos und entspannte 4 Stunden später kamen wir in „Gringobamba“ an.
Hier erwarteten uns schon am Busterminal ein Haufen von Hostalschleppern, die sich gegenseitig in günstigen Preisen überboten, um uns anschließend in Zimmer mit Doppelbetten einquartieren zu wollen. Nachdem der Preis bei Bestehen auf ein Bett pro Person um mehr als das Doppelte an stieg, suchten wir auf eigene Faust und wurden schließlich gut, günstig und mit getrennten Schlafplätzen fündig.

Nach einem kurzen Ausflug zu den heißen Quellen von „El Salado“, die jedoch leider schon geschlossen waren, tranken wir Zuckerrohrsaft (nicht so süß, wie man denkt) und machten uns auf den Aussichtspunkt „Mirador de la Virgen“ (nicht so nah, wie man denkt), wobei die Farm mit Ausnahme von Paul jedoch schwächelte und das Bier in Banos vorzog.
Nach 750 Stufen Aufstieg kamen wir zwei recht mitgenommen oben an, mussten zu unserem Pech feststellen, dass der Übergang zum Mirador selbst abgerissen worden war, konnten zu unserem Glück dann aber die Distanz springend überwinden und den wunderbaren Blick auf Banos genießen.
Abends trafen wir dann ein Rudel Engländer und Pete, einen Amerikaner, der schon seit Jahren in Ecuador lebt und eine ähnliche organische Farm betreibt, wie die, auf der Paul arbeitet. Kurzerhand lud uns Pete ein, am kommenden Wochenende beim Pflanzen von Kaffeebäumen zu helfen, was wohl auch wahrgenommen wird.
Mit den Engländern - der englische Akzent ist ja SO köstlich – wurden dann die Abende feiernd in der Disko verbracht, während wir den Samstag der „Ruta de Cascadas“ widmeten.

Diese Ruta beinhaltet die meisten Wasserfälle auf kurzer Distanz und führt von dem, noch in der Sierra gelegenen Banos bis hinab nach Puyo, was schon im Oriente liegt. Wir legten jedoch nur einen Teil der Strecke mit Fahrrädern zurück, besichtigten 6 verschiedene Wasserfälle, von denen der letzte „Pailon del Diablo“, der touristisch am besten aufbereitete und spektakulärste war.
Die „Pfanne des Teufels“ konnte nämlich von verschiedenen, in die, den Wasserfall umgebende Felswand geschlagenen Balkonen besichtigt werden, von denen einer sogar direkt hinter der Cascada angelegt war. So war sogar ein Bad in den herabstürzenden Wassermassen möglich, auch wenn das nur im Spritzwasser zu realisieren war.

Sonntag morgen wurde noch die Basilika von Banos besucht, welche jedoch nicht sonderlich spektakulär war, wenn man von den ausgestellten Geschenken an die Jungfrau Maria absieht. Hier fanden sich von Hochzeitskleidern über ausgestopfte Tiere, von Uniformen bis zu alten Grammophonen so ziemlich alle vorstellbaren Geschenke.
Getrennt ging es dann nach einem billigen ecuadorianischen Standardessen wieder heim nach Quito, wo ich gleich wieder von Kindergeschrei und – was Wunder – Reis und Hähnchen begrüßt wurde...