Montag, 11. August 2008

Klassengeselllschaft und Nachtleben

Auch wenn es sich ein wenig so liest, als waere die Ueberschrift inhaltlich nicht kohaerent: Am Nachtleben merkt man manchmal extremst die Klassenunterschiede in Ecuador.

Aber zunaechst mal ganz generell...
Man liest es ueberall, aber wenn man es selber erlebt ist es einfach Nummern krasser:
Ich gehe morgens los aus meinem Haus mit Haushaelterin, in dem es LapTops und W-Lan gibt, raus aus dem grossen Garten, der von zwei Schaeferhunden bewacht wird und von einer drei Meter hohen Mauer umzauent ist zur Bushaltestelle.

Alle schauen mich an, weil ich weiss bin, und Weiss heisst Geld.
Im Bus muss ich meinen Rucksack vor mich nehmen, weil ich sonst um einen Rucksackinhalt aermer bin, wenn ich aussteige.
Passiert der Bus die Grenze von Quito wird das Strassenleben immer extremer.
Zwischen Porsche und BMW fahren kleine Roller, waehrend Strassenkinder an jeder Ampel versuchen, den Fahrern Kaugummi und Lutscher anzudrehen.
Immer wieder steigen Strassenverkaeufer in den Bus und bringen Zeitungen und Regenschirme an den Mann.
Spaeter esse ich in der Mariscal -dem Touriviertel von Quito- zu Mittag, in einem Einkaufszentrum, in dem die schwer bewaffnete Security Strassenkinder draussen haelt.

Nachts gehts in Bars oder Clubs, wobei man als Gringo nur manchmal Eintritt bezahlen muss, waehrend die Ecuadorianer grundsaetzlich beahlen muessen und kontrolliert werden. Gibt es eine Schlange vor dem Club, dann geht man als Weisser daran vorbei - Schliesslich hat man das Geld.
Der erste Gruss des einen Kopf kleineren, dafuer aber doppelt so breiten und dreimal so schweren Tuerstehers ist auf die Auskunft, dass man aus Deutschland ist: "Heil Hitler!", wobei es keinen Zweck hat, ihn darauf hinzuweisen, dass man Hitler Scheisse findet und er zu allem Ueberfluss auch schon seit ueber 60 Jahren tot ist.

Begibt man sich auf die Tanzflaeche (die gleichbedeutend mit dem ganzen Club ist), ist man keine fuenf Minuten alleine. Als Gruppe von Weissen, die alle ein bis drei Koepfe groesser sind als der Rest, hat man sofort Gesellschaft.
Von Ecuadorianern, die Gringos toll finden, von anderen Volunteers, von Maedels.

Es ist ein unglaubliches Ding, hier in Ecuador weiss zu sein, und es ist auch nicht wirlich toll. Das Begaffen geht einem auf die Nerven, die Eintrittspreise sind ungerecht den Ecuadorianern gegenueber und man ist grundsaetzlich -ob man will oder nicht- privilegiert.

Alles in allem ist es natuerlich auch irgendwo ein krasses Gefuehl, dermassen bevorzugt zu werden, aber wie gesagt: Frueher doer spaeter geht es auf die Nerven und richtig vereinbaren kann ich es auch nicht mit meinem Sinn fuer Gerechtigkeit.

Vamos a ver, ich denke, in den naechsten monaten wird noch viel passieren, der naechste Blogeintrag und die ersten Fotos kommen bald.

1 Kommentar:

Dinchen hat gesagt…

juhhhuuuu endlich kommen fotos, ich bin schon ganz gespannt :D
lieben gruuuß